Universitätsarchiv
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Dezember 2009

Revolutionsfahne der Münchner Studentenschaft 1848

„Darum: kämpft mit uns gemeinsam, schließt euch mit Lehrenden, SchülerInnen und Gewerkschaften zusammen! Gemeinsam können wir alles erreichen!“ So die Schlussworte einer Grußbotschaft an die studentischen Besetzer der LMU im Herbst 2009, gezeichnet vom „Plenum der befreiten Uni Salzburg“. Vor diesem aktuellen Hintergrund schlägt unser Stück des Monats Dezember eine Brücke zu den demonstrierenden Studenten des 19. Jahrhunderts. Der November 2009 bot mit seinen Studentenprotesten nämlich wohlgemerkt nicht zum ersten Mal Anlass dafür, dass sich österreichische und deutsche Studenten im revolutionären Kampf solidarisieren, auch wenn die aktuellen Geschehnisse zugegeben nicht ganz vergleichbar sind mit denen im europäischen Revolutionsjahr 1848. Damals beließen es die österreichischen Studenten nicht bei Worten. Aus Wien reiste eine Delegation nach München mit einer Fahne im Gepäck. Die Gestaltung des Geschenks brachte die Verbundenheit mit den Münchner Kommilitonen sinnfällig zum Ausdruck.

Die Fahne bestand aus einer 315cm langen Stange, rot-silber gestreift und mit einem Silberknauf am oberen Ende. Messingnägel hielten das seidene Fahnentuch im Format von 169cm zu 148cm. In der Mitte des schwarz-rot-gold gestreiften Banners war in großen Goldbuchstaben als Widmung aufgenäht: „DIE FREIEN WIENER IHREN DEUTSCHEN BRÜDERN IN MÜNCHEN“. Der revolutionäre Gedanke und die Freiheiten einer studentischen Selbstverwaltung hielten sich nicht lange. Die Fahne geriet ins Universitätsarchiv und verbrannte im Zweiten Weltkrieg in der Münchner Residenz, wohin man sie zusammen mit anderen Gegenständen ausgelagert hatte.

Das Universitätsarchiv besitzt diese Fahne nicht mehr und bewahrt doch die Erinnerung an sie. Unsere Abbildung zeigt einen entsprechenden Eintrag in einem Inventar aus dem Jahr 1915. Das schriftliche Aktengut im Universitätsarchiv birgt zahlreiche derartige Belegstellen und mit ihnen wertvolle Informationen über Gegenstände in Universitätsbesitz – einst und heute. Das Universitätsarchiv trägt dieses verstreute Wissen derzeit übrigens gezielt zusammen und leistet damit seinen Beitrag zu einem LMU-Kunstinventar in Zusammenarbeit mit der Universitätsverwaltung und dem Institut für Kunstgeschichte.

 

Revolutionsfahne der Münchener Studentenschaft, 1848Abbildung aus: Götz Freiherr von Pölnitz: Denkmale und Dokumente. Zur Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt – Landshut – München, München 1942, S. 41.


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