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August 2014

UAM, Sen-II-29: Ernennung von Hans Knappertsbusch zum Ehrenbürger der LMU 1924

August bedeutet in Bayern Ferienzeit, aber auch Festspielzeit: zumindest für die Wagnerianer auf dem Festspielhügel in Bayreuth. Was haben aber Wagners „Ring“ und „Parsifal“ mit der LMU zu tun?

Das Stück des Monats mag hier eine Brücke schaffen: Wir zeigen Ihnen einige Dokumente aus dem Akt des Akademischen Senats betr. die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Generalmusikdirektor Hans Knappertsbusch am 25.6.1924: den Auszug aus dem Senatsprotokoll, den Entwurf der Mitteilung an den Geehrten und das Dankschreiben Knappertsbuschs an den Rektor.

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Knappertsbusch galt als begnadeter Wagnerdirigent (was vor allem nach 1945 zum Tragen kam), er selbst war glühender Wagner-Verehrer, auch deutsch-national gesinnt, was ihn aber keineswegs veranlaßte, sich über diese Verbindung auch dem Nationalsozialismus anzudienen. Vielmehr verursachte später seine unverhohlene Kritik an diesem ein vorübergehendes Arbeitsverbot bzw seine Abwanderung von München, wo er seit 1922 die Bayerische Staatsoper leitete, nach Österreich. Nach 1945 nahm er dann wieder seine Tätigkeit in München auf. Dort dirigierte er nach 1945 auch öfters Konzerte der Münchner Philharmoniker in der Großen Aula der Münchner Universität. Solche Konzerte fanden etwa nicht deshalb in der Aula der LMU statt, weil Knappertsbusch deren Ehrenbürger war, vielmehr war mit dem akademischen Festsaal der Universität einer der wenigen großen unzerstörten Säle der Münchens verfügbar.

Die Ehrenbürgerschaft der LMU war ihm 1924 übrigens weniger fürs Künstlerische denn fürs Pekuniäre angetragen worden: Knappertbusch hatte seinerzeit mit seinen Konzerten große Spendenbeträge für die Kliniken der Münchner Universität eingespielt, und zwar in einer Zeit, in der die Inflation den Großteil aller Vermögen, auch jene der Universität, aufgefressen hatte.

Es ist kein Zufall, daß gerade mit Beginn der 1920er Jahre allgemein die Praxis aufgenommen wurde, solche Wohltäter der Universität, welchen man nicht aufgrund wissenschaftlicher Leistungen etwa den Doktorgrad ehrenhalber verleihen konnte, mit dem Titel eines „Ehrenbürgers“ der Universität (später auch „Ehrensenator“) zu belohnen, in allererster Linie eben für materielle Unterstützungen.

Dem Verfasser dieses „Stück des Monats“ gegenüber mag der geneigte Leser nun Nachsicht dafür walten lassen, daß dieser Text womöglich arg kurz ausgefallen ist (so gäbe es zu den Ehrenbürgern der LMU ebenso wie zur Phalanx der Geehrten ja noch sehr viel zu sagen): Hier hat sich aber nun einfach die Lust auf Urlaub durchgesetzt. Deshalb sei auch allen Lesern an dieser Stelle eine gute Urlaubszeit gewünscht!

WS


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