Universitätsarchiv
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Obwohl Pergamenturkunden vergleichsweise langlebiges und alterungsbeständiges Archivgut sind, sollen sie in jüngerer Zeit durch die Anfertigung von hochwertigen Digitalisaten besser vor intensiver Benützung geschützt und in Form ihrer elektronischen Dateien einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eines der größten derartig aufgebauten virtuellen Urkundenarchive nennt sich Monasterium.net, nachdem es anfangs eine Erschließung von ausschließlich geistlichen Urkunden vorsah. An diesem Monasterium-Projekt sind so bedeutende Urkundenarchive wie etwa das Stiftsarchiv der Salzburger Erzabtei St. Peter, das Archiv des Klosters St. Gallen oder das Bayerische Hauptstaatsarchiv beteiligt.

Neben diesen bekannten Urkundenarchiven überliefert auch das Archiv der LMU München einen reichen Schatz dieser Archivaliengattung. Beispielsweise lag bereits am Ende des 19. Jahrhunderts von 699 Urkunden des 15. Jahrhunderts aus dem Zisterzienserinnenkloster Seligenthal mit über 500 Stücken der Großteil im damaligen Kreisarchiv Landshut; weitere 60 Stücke befanden sich damals allerdings im Reichsarchiv in München und nicht weniger als 44 Urkunden wurden in den Magazinen der Universität München archiviert. Anno 1978 wurde dieser Fonds dann zusammen mit anderen Urkundenbeständen vom Universitätsarchiv an das Bayerische Hauptstaatsarchiv abgegeben. Abgegeben wurden daneben auch die Überlieferungen des Augustinerchorherrenstifts Schamhaupten und des Franziskanerinnenklosters Landshut , sowie des Dominikanerklosters in Landshut. Trotz dieser umfangreichen und bedeutenden Abgaben, die so wertvolle Stücke wie vier Urkunden des 13. Jahrhunderts oder eine päpstliche Bulle des Jahres 1680 enthielten, verfügt die LMU München in ihren historischen Beständen auch heute noch über mehr als 400 Pergament- und Papierurkunden ab dem Jahr 1346. Es dürfte sich damit bei den Urkunden um einen der ältesten Bestände des Universitätsarchivs handeln. Zum Vergleich sollen hier die bereits bei Monasterium.net recherchierbaren 132 Urkunden des Archivs des Herzoglichen Georgianums genannt sein, die der Zeit zwischen 1487 und 1788 entstammen.

Die universitären Urkundenbestände werden seit dem Jahr 2005 elektronisch erschlossen. Damals wurde begonnen die Urkunden einzeln zu legen, inhaltlich zu erfassen und elektronisch zu verzeichnen. Im Jahr 2009 wurden die beiden Urkundenteilbestände dann im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Monasterium.net digitalisiert und sollen in absehbarer Zeit zusammen mit benützerfreundlichen Regesten, die über eine Volltextsuche nicht nur die Suche nach Orts- und Personennamen erleichtern, im Internet freigeschaltet werden. Damit wäre die Ludwig-Maximilians-Universität München nach den Universitäten von Prag und Heidelberg die dritte Universität, die ihre Urkundenschätze bei Monasterium.net zugänglich macht.

Beispiele aus den Urkundenbeständen des Universitätsarchivs in der Kategorie „Stück des Monats“:

Urkunde des Vogts von Arnbach von 1368

Urkunde des Landshuter Baumeisters Hans Stethaimer von 1441

Reitersiegel Herzog Heinrichs XVI. von 1449

Indulgenz des Bischofs von Regensburg von 1494

Augenscheinkarte des 16. Jahrhunderts

Literatur:

Ellen Bošnjak, Urkundenpaläographische Untersuchungen zum Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit (15. und 16. Jh.), in: Archiv für Diplomatik 55 (2009), S. 263–344.

Hubertus von Schrottenberg, Wissenschaftsfinanzierung (Professorenbesoldung) und das Problem der Vermögensselbstverwaltung an der Universität Ingolstadt (1472–1676), München 1979.

Anton Kalcher, Die Urkunden des Klosters Seligenthal in Landshut, II. Abteilung (1401–1500) (= Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern 33), Landshut 1897.

Monumenta Schamhauptensia Diplomatarium Miscellum, in: Monumenta Boica XVII, München 1806, besonders S. 298–304.

Adelheid Krah: Monasterium.net – das virtuelle Urkundenarchiv Europas. Möglichkeiten der Bereitstellung und Erschließung von Urkundenbeständen, In: Archivalische Zeitschrift (91/2009), Sonderdruck, Hrsg.: Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, Köln-Weimar-Wien 2009, S. 221–246.

Sebastian Göttert, Claudius Stein, Gerald Stutz, Urkundenregesten aus dem Archiv des Herzoglichen Georgianums, Ingolstädter Epoche 1487 bis 1788, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 118, Ingolstadt 2009, S. 197–234.


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