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Februar 2015

Derzeit streitet man ja heftig darüber, wieviel Handwerker und wieviel Akademiker unser Land benötigt. In den unmittelbaren Jahren nach 1945 war das an der LMU gewiß kein Thema: hier gab es ja den Studentenbautrupp, in dem auch künftige Professoren fleißig schufteten. Wir sehen auf diesem Bild den nachmaligen Professor für Didaktik der Biologie, Wilhelm Killermann, dem wir an dieser Stelle für die freundliche Überlassung und Genehmigung herzlich danken! 

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In den Bombennächten des Sommers 1944 waren etwa 70-80% der Baulichkeiten der Universität völlig zerstört worden; 1945 waren die Schrecken des Krieges dann beendet, jedoch war den Menschen auch hier eine gigantische Aufgabe geblieben: Es sollte weit über ein Jahrzehnt dauern, bis allein das Hauptgebäude der Universität wieder aufgebaut und im vollen Umfang nutzbar war.

1945 entstand im Zuge des Wiederaufbaus der Münchner Universität eine – wenn auch kurzlebige – Institution von legendärem Ruhm: der Studentenbautrupp. Als dessen Keimzelle scharten sich im September 1945 etwa 20 Studenten um Hans Wolfgang Müller, damals Habilitand am Ägyptologischen Seminar. Zum Jahresende waren es immerhin etwa 70 Studierende, welche im Bereich des Hauptgebäudes beim Schutträumen, Dachdecken und Schneeschaufeln halfen. Sie übernahmen Hilfsarbeiten beim Instandsetzen von Hörsälen, wirkten als technische Nothilfe, Wach- oder Ordnungsdienste und führten über 4.000 Bücherkisten aus ihren Auslagerungsdepots wieder zurück ins Stammgelände. Von 29. April bis 1. November 1946 arbeiteten dann rund 2.800 Studenten im Rahmen eines Studentischen Ehrendienstes mit, mittlerweile in allen Bereichen der gesamten Universität. Der ursprüngliche Studentenbautrupp hatte die Koordination in Zusammenarbeit mit Universitätsbauamt und Baufirmen übernommen. Per Ministerialerlass wurde ab Wintersemester 1946/47 die Ableistung eines halbjährlichen Aufbaudienstes verpflichtend für eine Studienzulassung. Je Semester etwa 500 bis 700 Studierende arbeiteten nun am Wiederaufbau ihrer eigenen Universität mit. Um studieren zu dürfen, mußte beispielsweise Wilhelm Killermann im Jahre 1948 250 Arbeitsstunden ableisten. – Ursprünglich als reine Notmaßnahme gedacht, wurde der Studentenbautrupp am 31. März 1949 wieder aufgelöst. 

WS

Bernhard Sinogowitz, Tätigkeitsbericht des Studentenbautrupps, 1945–1949, aus: UAM, Sen.0995. [Pdf: Bericht über die Tätigkeit]


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