Die LMU in der Prinzregentenzeit (2012)
Zirkular vom 26. Juni 1886
Universitätsarchiv München, D-IX-30, Bd. 1
Nachdem Prinzregent Luitpold am 12. Dezember 1912 gestorben war, traf auch die Universität München eingehende Vorbereitungen zur Beteiligung von Lehrkörper und Studentenschaft an der Beisetzung. Die Kokardediente zur Legitimierung der nichtkorporierten Studenten, sich in die Aufstellung des Trauerzuges einzureihen.
Rektorat an Polizeidirektion, 18. Dezember 1912
Universitätsarchiv München, D-IX-30, Bd. 2
Die Idee zur Abhaltung einer Feier in „Erinnerung an die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches“ wurde nicht innerhalb der Professorenschaft der Ludovico-Maximilianea geboren, sondern ging auf einen Vorschlag der verschiedenen Studentenverbindungen zurück. Der Senat lehnte es gleichzeitig entschieden ab, den Geburtstag des deutschen Kaisers zu feiern.
Studentenverbindungen an Rektorat, 19. Januar 1912
Universitätsarchiv München, D-X-34
Als geistiger Vater der altkatholischen Bewegung gilt der Münchener Kirchenhistoriker Ignaz von Döllinger. Er verweigerte Unfehlbarkeit und Jurisdiktionsprimat, beides auf dem Ersten Vatikanischen Konzil dogmatisiert, die Anerkennung und wurde deshalb 1871 exkommuniziert. Aufgrund dieser „kirchlichen Verwickelung“ beantragte er Urlaub für jenes Sommersemester.
Ignaz von Döllinger an Rektorat, 3. Mai 1871
Universitätsarchiv München, E-II-438
Nach der Kontroverse um das Vaticanum I erschütterte die Modernismuskrise ab 1907 Katholische Kirche und Münchener Fakultät. Im Fall des als zu kritisch gemaßregelten Dogmenhistorikers Joseph Schnitzer wurde die Versetzung in die Philosophische Fakultät angestrebt – ein mehrfach angewandtes Mittel, sich unbequemer Theologen zu entledigen.
Joseph Schnitzer an Rektorat, 17. November 1908
Universitätsarchiv München, E-II-3032
Sigmund Riezler, der erste Inhaber des Lehrstuhles für Bayerische Landesgeschichte, erhielt 1909 für seine „Geschichte Baierns“ den 1844 vom König von Preußen gestifteten Verdun-Preis, bestehend aus einer goldenen Denkmünze und 1.000 Goldtalern. Damit wurde die „Geschichte Baierns“ als eines der besten Werke über deutsche Geschichte eingestuft.
Kultusministerium an Rektorat, 15. Januar 1909
Universitätsarchiv München, E-II-661
Für eine öffentliche Einrichtung wie die Universität München war es selbstverständlich, anspruchsvolle Portraits der früheren und des regierenden Landesherrn in ihren Räumen zu hängen. Fraglos das Prunkstück hierunter stellt ein Portrait des Prinzregenten Luitpold von Franz von Stuck dar, das zu einem unbekannten Zeitpunkt um 8.175 Mark angekauft wurde.
Ölgemälde von Franz von Stuck, um 1905 (Photo)
Ludwig-Maximilians-Universität München
Die Erweiterung des Universitätshauptgebäudes zwischen 1906 und 1911 hin zur Amalienstraße gipfelte in der künstlerischen Ausgestaltung des Lichthofes. Der Architekt German Bestelmeyer verstand die Sitzstatuen von König Ludwig I. und Prinzregent Luitpold nicht als Denkmäler, sondern als Dekoration, weshalb auf Inschriften verzichtet werden sollte.
German Bestelmeyer an Universitätsbauamt, 21. Juli 1911
Universitätsarchiv München, B-VI-8a, Bd. 1
Am 11. März 1911 fand ein Festakt aus Anlaß des 90. Geburtstages des Prinzregenten statt; gleichzeitig wurden das Universitätshauptgebäude eingeweiht und die Sitzstatuen von König Ludwig I. (von Knut Akerberg) Prinzregent Luitpold (von Bernhard Bleeker) enthüllt. Der leere Stuhl im Bild links verweist wohl auf die Verwesung des Königreiches Bayern.
Programm, 1911, und Zeitungsausschnitt, 17. März 1911
Universitätsarchiv München, D-IX-15b
Die kultusministeriell festgesetzten Themen für Zulassungsarbeiten im Rahmen des höheren Lehramtes zeigten auch in den philologisch-historischen Fächern eine bemerkenswerte Bandbreite: Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, der Gründer der Universität Ingolstadt, stand ebenso zur Debatte wie die Genese des deutsch-französischen Krieges von 1871.
Lehramtsprüfung aus den philologisch-historischen Fächern, 1898
Universitätsarchiv München, G-VI-15, Bd. 3h