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Historiographie der LMU (2010)

Die Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt-Landshut-München im Spiegel der ihr gewidmeten historiographischen Werke

Die Ausstellung versteht sich als Begleitung des neuen Buches von Reinhard Heydenreuter über die Stiftungen an der LMU in Geschichte und Gegenwart. Der Verfasser hebt gleich einleitend den wenig bekannten Umstand hervor, daß diese Universität selbst eine Stiftung ist, getätigt 1472 in Ingolstadt von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut. In aller Regel boten die Zentenarfeiern willkommene Anlässe, eine Geschichte des eigenen Hauses in Auftrag zu geben. Die Historiographen für 1572 waren Valentin Rotmar und Johann Engerd, für 1772 Johann Nepomuk Mederer und für 1872 Karl Prantl, die sämtlich dem Lehrkörper der Hohen Schule angehörten. War mit Mederer, seines Zeichens Historiker, ein kirchen- und papsttreuer Exjesuit am Werke, so verkörperte Prantl, Philosoph und Philologe, den Typus des politischen Professors im Geiste des Kulturkampfes. Die Gegensätze zwischen weltanschaulich gebunden (ultramontan) und weltanschaulich neutral (liberal), die 1856 bei der Gründung des Historischen Seminars auftreten, finden sich in ähnlicher Form auch bei den Geschichtsschreibern unserer Universität. Die Ausstellung möchte einerseits mit den Werken als solchen bekannt machen, dann aber auch Archivalien präsentieren, die mit diesen Werken in engem Zusammenhang stehen, wie etwa Zensurmaßnahmen durch vorgesetzte Stellen oder durch die Autoren selbst. Der Besucher wird eingeladen, einen mediengeschichtlichen Rundgang vom Ingolstädter Späthumanismus bis hin zur historisch-kritischen Geschichtsschreibung im Umfeld der 400-Jahr-Feier 1872 anzutreten; die Universität München war damals die erste Hochschule im neuen Deutschen Reich, die ein derartiges, von nationalem Pathos getragenes Jubiläum ausrichten konnte.


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