Universitätsarchiv
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Dezember 2010

„Was schenke ich bloß?“ Kennen Sie das? Oft ist es gar nicht so leicht, ein passendes Präsent zu finden. Auch Universitäten sind regelmäßig mit dieser Problematik konfrontiert. Denn was überreicht man bloß einer anderen Hochschule, um sich für eine Einladung zu bedanken, eine Kooperation zu besiegeln oder zu einem Jubiläum zu gratulieren? 

Wie viele verschiedene Antwortmöglichkeiten es auf diese Frage geben kann, belegt die umfangreiche Sammlung von Universitätsgeschenken aus aller Welt im Münchner Universitätsarchiv. Betrachten wir ein Beispiel daraus genauer:

In einer mit rotem Samt überzogenen Schatulle liegen, repräsentativ nebeneinander gereiht und durch Schlaufen fixiert, sechs Löffel und sechs Gabeln. Alle Stücke dieses golden gefassten Besteckservice sind an den Vorderseiten ihrer Stiele identisch verziert. Der Mittelteil trägt eine florale Ornamentik. Das breitere Endstück des Stiels umläuft am Rand ein Perlband. In der Mitte ist ein blau hinterlegtes Wappen platziert. Dieses Wappen identifiziert die schenkende Institution als die Yonsei-University in Seoul, Südkorea.  

Einzelansicht Gabel        Visitenkarte

Doch wer hat das Besteckservice wem zu welchem Zeitpunkt überreicht? In der Regel gelangen die Geschenke nach einer Weile von verschiedenen Stellen innerhalb der LMU ohne eine erläuternde Dokumentation ins Universitätsarchiv, so dass solche Details nicht mehr zu beantworten sind. Das vorliegende Geschenk aber bildet in dieser Hinsicht Dank einer beiliegenden Visitenkarte eine seltene Ausnahme. Die Karte nennt zum einen den Namen des Gebers, Prof. Dr. Chong Ha Lee. Zum anderen verrät ein handschriftlicher Zusatz, dass das Geschenk „Herrn Präsident Prof. Dr. Steinmann“ gewidmet war. Diese Notiz grenzt das Datum der Schenkung auf den Zeitraum ein, als Wulf Steinmann der LMU vorstand und an dieser zugleich die Präsidialverfassung galt, also die Jahre 1982 bis 1990.

Was findet sich sonst noch alles im Geschenkebestand des Universitätsarchivs? Medaillen und Krawatten, Plaketten und Vasen, Schallplatten und Umhänge, um nur wenige weitere Beispiele zu nennen. Wer die Gegenstände nach ihrem materiellen Wert beurteilt, mag von manchem enttäuscht sein. Dem sei gesagt, dass alle von Herzen kamen. Wer die Präsente nach ihrem praktischen Nutzen begutachtet, mag bei vielem schmunzeln. Die Reitersporen einer chilenischen Universität helfen dem Münchner Rektor in seinem Alltag wahrlich wenig. Gerade diese Vielfalt der Objekte aber zeichnet ein authentisches Bild einer interuniversitären Geschenkkultur, die das Universitätsarchiv in ihrer gesamten Breite und Fülle zu dokumentieren bemüht ist.

Sind Sie schließlich neugierig darauf, was die LMU verschenkt? Nun, zu ganz besonderen Anlässen werden an andere Universitäten kleine Löwenfiguren aus Nymphenburger Porzellan überreicht. Und wer weiß, vielleicht wird ja ein solcher Porzellanlöwe irgendwann einmal irgendwo auf der Welt auch zu einem Stück des Monats auserkoren…

MM


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