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September 2010

Studentenkarte (1917-1921) und Belegbogen (1917) von Bert Brecht

(UAM, Studentenkartei I und BB 548)

Scharen angehender Studierender dürften sich in diesem Monat wieder zu langen Schlangen formieren: Es ist wieder Immatrikulationszeit! Ob 1917 der Augsburger Bert Brecht bei seiner Immatrikulation an der LMU wohl auch Schlange stehen mußte? Das ist nicht überliefert. Erhalten geblieben ist jedoch seine Karte aus der damaligen Studetenkartei, die bei seiner Erstimmatrikulation zum Wintersemester 1917/18 angelegt und bis zu seiner Exmatrikulation im Sommersemester 1921 weitergeführt worden war. Auf dieser Karte findet sich sogar noch ein jugendliches Porträt von Bert Brecht.

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Ausschnitt mit Bild Brecht

Brecht hatte 1917 das Kriegs-(Not-)Abitur abgelegt und war zum Studium an die Universität München gekommen, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Kriegsdienst eingezogen worden war. Er hatte sich von Anfang an sowohl für das Studium der Literaturwissenschaften wie auch der Medizin immatrikuliert. So findet man in den ebenfalls überlieferten „Belegbögen“ seiner ersten Semester bei den Dozenten neben dem Theaterwissenschaftler Arthur Kutscher auch so berühmte Namen wie die des Chemikers Richard Willstätter oder des Physikers Leo Graetz wieder. Aber schon früh konzentrierten sich seine Studien auf die der Literaturwissenschaften.

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Belegblatt SS 1917

Im Herbst 1918 wurde Brecht dann doch noch als Lazarettsoldat eingesetzt, nach Kriegsende nahm er aber wieder (eher sporadisch) den Universitätsbesuch auf. Zu dieser Zeit, also gegen 1920, kann man in der Studentenkartei dann durchaus noch andere Namen finden, die heute fester Bestandteil in jeder Literaturgeschichte sind. Etwa den des jungen Ungarn Ödön von Horvath, oder den der gleichaltrigen Ingolstädterin Marieluise Fleißer, welche in ihrem späteren Werk stark von Brecht inspiriert worden war. Auch diese beiden hatten übrigens die Seminare von Arthur Kutscher besucht...

Sowohl die Studentenkarteikarten (umfassend die Zeit ca. 1915-1935) wie auch die semesterweise überlieferten Belegbögen der Studierenden (1898- ca. 1944) zählen zu den mit am häufigsten frequentierten Quellen des Universitätsarchivs. Nicht zuletzt hängt dies auch damit zusammen, daß sie Auskunft geben über eine Zeit, in der die Universität München qualitativ wie quantitativ stark expandierte und bereits nicht nur zu den größten, sondern sicher auch bedeutendsten Hochschulen nördlich der Alpen zählte.

WS


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