Universitätsarchiv
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Oktober 2012

Legitimationskarte des Gottfried Kirchgessner für das Studienjahr 1855/56; UAM, allgemeine Sammlungen.

Nach der prunkvollen Monstranz als Stück des Monats September konfrontieren wir Sie nun mit einem schlichten Stück Karton: der Legitimationskarte eines Studenten des Studienjahres 1855/56, also einem „Studentenausweis“ nach heutiger Vorstellung. Das Stück gehört zu den allgemeinen Sammlungen des Universitätsarchivs. Diese illustrieren mit ihren unterschiedlichsten Überlieferungen und Objekten oft besser die Alltagsgeschichte unserer Universität, als es die amtliche Aktenüberlieferung oft vermag. Deshalb sind solche Sammlungen ganz allgemein eine nicht zu unterschätzende Ergänzung des Aktenarchivs.

Legitimationskarte

Die kleine Ausweiskarte enthält nur wenige Informationen und trägt neben Jahreszahl und Stempelabdruck eigentlich nur noch zwei Namen: den des Studierenden und den des amtierenden Rector Magnificus. In dieser Schlichtheit ist die Verbindung des Studenten zu seiner Universität kaum besser darzustellen: Der Student ist unmittelbar dem Rektor verbunden, denn eben dieser nahm den Studierenden alljährlich persönlich bei der Immatrikulationsfeier in der großen Aula ihren Studieneid ab. Ein Brauch, der noch gut einhundert Jahre, bis in die unmittelbare Nachkriegszeit, fortdauern sollte.

Karte in Schuber

Mittlerweile sind die Studienausweise schon „maschinenlesbar“, den Namen des Rektors resp. Präsidenten sucht man vergeblich, stattdessen findet sich eine lange Matrikelnummer: sie ist das Wichtigste. Die feierliche Immatrikulationsfeier ist dem „Freshers Day“ mit Partystimmung im Lichthof der Universität gewichen, und wenn der Universitätspräsident Reden hält, so wird man darin allenfalls hochschulpolitischen Sprengstoff finden. Der 1855 gewählte Rektor Johann Nepomuk Ringseis dagegen, „ultramontaner“ Katholik und Abgeordneter der Ständekammer, hatte es immerhin mit seiner damaligen Rektoratsrede noch geschafft, die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten im ganzen Lande wieder neu anzufachen... Nun ja, alles hat eben seine Zeit.

WS


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