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Juni 2012

Schallplatte 800 Jahre München

Den Sommer 1958 über bot die Stadt München anlässlich ihres 800jährigen Jubiläums einen bunten Reigen von Veranstaltungen. Den Startschuss setzte ein Festakt am 14. Juni im Kongresssaal des Deutschen Museums, zu dem freilich auch Vertreter der Ludwig-Maximilians-Universität eingeladen waren. Eine Notiz vom Münchner Kindl höchstpersönlich mahnte die „liebe Sekretärin“, Kartenwünsche rechtzeitig anzumelden.

Notiz Münchner Kindl

Die Gabe, mit welcher ausgewählten Gästen die Höhepunkte des Festprogramms zur Kenntnis gegeben wurden, ist für die damalige Zeit bemerkenswert. Man darf sie als multimedial bezeichnen. Oberbürgermeister Thomas Wimmer lud nämlich nicht nur in Text-, sondern auch in Tonform zu den Festlichkeiten ein. Besagter Tonträger hat sich im Universitätsarchiv erhalten.

Cover          Tonträger

Innenansicht 1          Innenansicht 2

Auf der von Telefunken produzierten Schallplatte (45 Umdrehungen pro Minute, mono, 17,5 cm Durchmesser) erschallt zunächst eine Bläserfanfare. Paul Winter komponierte diesen von der Münchner Petersturmmusik gespielten Festruf „800 Jahre München“. Es folgt eine Ansprache des Oberbürgermeisters. Nach dem Geläut der sog. Jubiläumsglocke des Alten Peters beschließt eine sechsstimmige Mottete von Orlando di Lasso die Aufnahme.

Auf der B-Seite der Schallplatte ist der Festmarsch in C-dur von Richard Strauß zu hören, den dieser 1889 dem Orchesterverein „Die Wilde Gung’l“ gewidmet hatte und von diesem auch für den Tonträger eingespielt wurde.

Die LMU fungierte im Jubiläumsjahr 1958 wohlgemerkt nicht nur als Ehrengast der Feierlichkeiten. Angehörige der Professorenschaft halfen mit ihrem Sachverstand, die Feierlichkeiten mit vorzubereiten. Das Universitätsarchiv veranstaltete außerdem zum Stadtjubiläum im Hauptgebäude der LMU eine Sonderausstellung. In seiner Eröffnungsansprache thematisierte Archivvorstand Professor Johannes Spörl die Beziehung zwischen Universität und Stadt.

Einen Glanzpunkt setzte ein nächtlicher Fackelzug am 18. Juli, bei dem tausende Studenten und zahlreiche Professoren von der Universität zum Marienplatz zogen. Dort betonte Rektor Egon Wiberg in einer Ansprache die enge Verbundenheit der Münchner Hochschulen mit der Stadt. Beim Festbankett im Rathaus trank man aus dem goldenen Schiff der LMU (siehe Stück des Monats Mai 2010). 

Auch die Geste des Schenkens vergaß die LMU im Jubiläumsjahr nicht. Während des erwähnten Festbanketts überreichte Rektor Wiberg eine Huldigungsadresse sowie ein Ölgemälde des Platzes vor der Universität, des heutigen Geschwister-Scholl-Platzes. Der Künstler war Peter Hirsch, der zur damaligen Zeit für die LMU auch als Rektorenmaler tätig war (siehe „Die Herren der Kette – Rektorenporträts an der LMU“).

Hirsch-Gemälde

MM

Literatur:

Jahrbuch der Ludwig-Maximilians-Universität München 1957/1958 (Jubiläumsausstellung des Universitätsarchivs S. 175, Eröffnungsansprache von Prof. Spörl S. 20-36, Artikel zum Fackelzug S. 198, Abbildungen zw. S. 176 und 177). 

Festverein München 1958 e.V. (Hrsg.): 800 Jahre München. Festwochen 14.6. - 31.8.1958. Offizieller Festkatalog mit Veranstaltungskalender, München 1958.

Smolka, Wolfgang: 1945-2000. Wiederaufbau und Expansion, in: Präsidium der Ludwig-Maximilians-Universität München (Hrsg.), Die Ludwig-Maximilians-Universität in Geschichte und Gegenwart, 3., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Haar bei München 2010, S. 150-185, hier S. 168-170.


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