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April 2016

Sen. 381/1, Belegungsplan des Universitätshauptgebäudes im Jahr 1953.

In seiner Begrüßung auf der Internetseite der LMU schreibt Präsident Professor Huber u.a., daß sich die LMU als echte „universitas“ im Sinne der Vielfalt im umfassendsten Sinne begreife, die „universitas“ also das Leitbild der LMU schlechthin sei.

Liegen die Wurzeln der abendländischen Universität zunächst in einem mittelalterlichen Personenverband von Lehrenden und Lernenden, der für seine Existenz nicht einmal eines festen Ortes bedurfte, so etablierten sich diese Zusammenschlüsse recht schnell auch als eine ortsgebundene Institution mit einem eigenen „Gehäuse“, also Gebäude. Und ebenso sollte es nicht sehr lange dauern, bis solch eine Gelehrtenkorporation sich auch nur dann als echte „Universitas“ begreifen durfte, wenn sie den gesamten Kanon des abendländischen Wissens vertreten konnte. Daran hat sich für das Selbstverständnis der abendländischen Universität – auch oder gerade auch durch die Humboldtsche Universitätsidee – im Grunde eigentlich wenig geändert. Auch die LMU versteht sich eben als eine „universitas“ im besten Sinne der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden des gesamten Kanons aller Wissensdisziplinen.

All das im wahrsten Sinne des Wortes „unter ein Dach zu bringen“, war auch seit jeher ein Bestreben der Universitates selbst gewesen, was, wiederum über die Jahrhunderte gesehen, neben konkreten Versuchen auch in nicht wenigen Staats- und Gesellschaftsutopien Niederschlag gefunden hatte. Was selbst wiederum als Sehnsucht nach dieser allumfassenden Kompaktheit menschlichen Wissens verstanden werden kann. Für die Epochen der modernen oder gar postmodernen Universitäten mag dies beispielsweise als Campus-Universität verwirklicht worden sein. Frühere Universitätsgebilde, etwa des 18. und 19. Jahrhunderts, versuchten dies mit einem umfassenden Raumprogramm für die eigens erbauten „Tempel der Wissenschaften“, also eigens für Universitäten entworfene Gebäude.

Solch ein Gebäude mit universalem Raumprogramm (von den Kliniken abgesehen) stellte in seinem Ursprung 1835/1840 auch das Hauptgebäude der LMU dar. Nur: wie auch heute noch so oft hatte die Wirklichkeit die Planungen mit rasendem Tempo überholt und bald für die schrittweise Auslagerung etwa der naturwissenschaftlichen Institute gesorgt. Dennoch: Geblieben ist für viele Jahrzehnte ein gewisser Nukleus der Universitas im Hauptgebäude der LMU: Ein Plan aus dem Jahre 1953, also den Jahren des Wiederaufbaus und des beginnenden Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik, zählt eine heute nicht mehr vorstellbare Vielfalt an Instituten, Seminaren, aber Verwaltungseinheiten der LMU innerhalb unseres Hauptgebäudes auf. Eine ganz augenfällige Konzentration v.a. geisteswissenschaftlicher, aber auch Einrichtungen der „reinen“ Naturwissenschaften.

Gut 70 Jahre später heißen die Standorte der LMU München allerdings auch noch Martinsried, Großhadern, Oberschleißheim oder Garching. Die Universitas aber ist noch unter uns, denn offensichtlich sind wir wieder zu den Wurzeln der alten Universitas zurückgekehrt: Zum Personenverband, heute mit virtuellen Banden verknüpft.

Ich nütze diese Gelegenheit, um an dieser Stelle auch nochmals auf einen Band aus der Archiv-Reihe „BGLMU“ aufmerksam zu machen, der sich in vielfältiger Weise mit dem eigentlichen Gehäuse unserer Universitas, dem Hauptgebäude, auseinandersetzt:

Claudius Stein (Hg): Domus Universitatis. Das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität München 1835 – 1911 – 2011. München 2015.

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